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Präanalytik

Zur Gewinnung und zum postgerechten Versand eines geeigneten Untersuchungsmaterials ist die Verwendung adäquater Proben- und Versandgefäße unerlässlich. Eine graphische Darstellung unserer Entnahme- und Versandmaterialien stellen wir Ihnen separat zur Verfügung.

Geronnenes Vollblut sollte prinzipiell nicht eingesandt werden, da durch die unvermeidliche Hämolyse und Diffusionsprozesse während des Transportweges zahlreiche Untersuchungsergebnisse verfälscht werden.

Serum

Standardmaterial für klinisch-chemische, serologische, immunologische und endokrinologische Untersuchungen.


Röhrchen: 4 bzw. 9 ml mit roter Kappe oder 4 bzw. 10 ml-Röhrchen mit Kügelchen
Gewinnung: Blut (3-faches Volumen der benötigten Serummenge) nach Punktion der Vene in ein Serumröhrchen tropfen lassen. Nach einer Gerinnungszeit von etwa 30-60 Minuten (bei Zimmertemperatur) den Blutkuchen mit einem sterilen Stäbchen oder einer langen Kanüle von der Röhrchenwand lösen und 10 Minuten bei 2.500 U/min zentrifugieren. Überstand (Serum) abheben und in ein Versandröhrchen überführen.

Die große Frage: Serum oder Heparin-Plasma?

Für die meisten klinisch-chemischen, serologischen und endokrinologischen Untersuchungen sind beide Materialien gleichermaßen geeignet..


Serum: für alle Standard-Untersuchungen aus den genannten Laborbereichen geeignet.
Heparin-Plasma: einfacher und schneller zu gewinnen, die Ausbeute ist i.d.R. höher und die Gefahr einer Hämolyse etwas geringer.  Jedoch sind einige Routine-Anforderungen nicht aus Heparin-Plasma durchführbar: u.a. fPLI/cPLI , die Eiweißelektrophorese  und SAA können nur aus Serum gemessen werden.

In unserem elektronischen Leistungsverzeichnis finden Sie aktuelle Angaben zu einzelnen Untersuchungen und/oder Profilen. (Auf EDTA-Plasma sollten Sie wegen vielen Einschränkungen in der Analytik nur im Notfall zurückgreifen.)

EDTA-Blut

Standardmaterial für alle hämatologischen Untersuchungen (Blutbild, Blutgruppen, molekularbiolog. Untersuchungen).
Röhrchen: 3 ml mit lilafarbener Kappe
Gewinnung: Vene mit einer Kanüle punktieren und das Blut in ein entsprechend beschichtetes Röhrchen tropfen lassen (Füllhöhenmarkierung beachten!). Anschließend das Röhrchen verschließen und den Inhalt gut mischen (leicht schwenken, nicht schütteln).

Lithium-Heparin-Blut/-Plasma

Heparinplasma eignet sich für die meisten klinisch-chemischen, serologischen und endokrinologischen Untersuchungen.
Röhrchen: 4 ml mit grüner Kappe
Gewinnung: Blut nach Punktion der Vene in ein Röhrchen mit Heparin als Antikoagulans tropfen lassen (Füllhöhenmarkierung beachten!). Röhrchen verschließen und Inhalt gut mischen (leicht schwenken, nicht schütteln). Zur Plasmagewinnung möglichst sofort zentrifugieren (10 Minuten bei 2.500 U/min) und klaren Überstand in ein Versandröhrchen überführen.

Citrat-Blut/-Plasma

Na-Citrat-Plasma wird für Gerinnungsuntersuchungen benötigt.
Röhrchen: 2,0 ml mit hellblauer Kappe
Gewinnung: Für die Gerinnungsdiagnostik muss ein exaktes Mischungsverhältnis von 1:10 zwischen Na-Citrat (3,13-3,8%) und venösem Blut eingehalten werden (1 Teil Na-Citrat + 9 Teile Blut). Bsp: 0,2 ml Na-Citrat (3,13% wie für Blutsenkung) in einer Spritze vorlegen und mit Blut bis auf 2 ml auffüllen oder entsprechende kommerzielle Röhrchen benutzen (bitte Füllhöhenmarkierung beachten). Inhalt gut mischen (leicht schwenken, nicht schütteln). Anschließend 10 Minuten bei 2500 U/min zentrifugieren und den Plasma-Überstand in ein Versandröhrchen überführen.

Gefrorene Proben

Für den Transport gefrorener Proben bieten wir Ihnen nach Möglichkeit unseren Kurierdienst an. Sollte dies nicht möglich sein, stellen wir Ihnen einen speziellen Kühlbehälter zur Verfügung. Dieser Behälter muss vor dem Versand 24 Stunden liegend tiefgekühlt werden. Danach können Sie die ebenfalls tiefgefrorene Probe in den Behälter einführen und  per Post versenden.

Synovia

Synoviaproben bitte in EDTA-Röhrchen überführen. Dabei ist wie bei EDTA-Blut auf die Füllhöhenmarkierung zu achten. Rascher Versand erforderlich.

Kot

Röhrchen: spezielle Röhrchen mit integriertem Löffel und braunem Schraubverschluss. Bitte keine anderen Gefäße.
Gewinnung: Material möglichst wenig kontaminiert aufnehmen (keine Erdbeimengungen, keine Katzenstreu). Mindestmengen beachten.
Bei Verdacht auf eine Strongyloidesinfektion sollte die Probe rektal entnommen werden. Wegen der stets geringen Kotmengen bei Vögeln und der damit einhergehenden Gefahr der Austrocknung empfiehlt sich für mikrobiologische Untersuchungen die Entnahme eines Kloakentupfers in Transportmedium.

Kot Röhrchen Füllmenge 5 22

 

Proben für McMaster-Verfahren:

Gefäß: Urinbecher zum Versand nutzen (als "Kotröhrchen Großtier" im Shop bestellbar)

Gewinnung:

  • walnussgroße Menge (10g) aus mehreren Pferdeäpfeln entnehmen,
  • Kontamination vermeiden (keine Erdbeimengungen, idealerweise rektal entnommen, alternativ möglichst frisch ausgeschiedenes Material sammeln). 
  • Probe nach der Entnahme zeitnah und wenn möglich gekühlt in das Labor zu verbringen

Objektträgerpräparate zum Nachweis von Oxyuren-Eiern beim Pferd:

Gewinnung:

  • Probenahme mit klarem Tesafilm: Mit der klebrigen Seite ein- bis zweimal den Perianalbereich betupfen und anschließend einlagig und glatt (ohne Falten und Lufteinschlüsse) auf einen Objektträger kleben
  • maximal zwei Objektträger je Auftrag

Urin

Röhrchen: sterile 13 ml-Transportröhrchen ohne Aufdruck mit weißem Verschluss.
Gewinnung: Material möglichst wenig kontaminiert ausschließlich in sterile Urinröhrchen aufnehmen. 
Urin vorzugsweise per Zystozentese gewinnen (Vermeidung einer Kontamination mit Keimen der Urogenitalflora).

 

Mikrobiologische Materialien

Für bakteriologische und mykologische Untersuchungen (Hefen und Sprosspilze, nicht Dermatophyten) benutzt man i.d.R. Tupfer mit einem Transportmedium. Ausführliche Informationen zur Präanalytik in der Mikrobiologie finden Sie hier.
Dermatophyten:
Abstrichtupfer sind für diese Erregergruppe nicht geeignet. Bitte Haare mit Haarwurzeln oder Hautgeschabsel einsenden.
Dermatophilus congolensis:
Bitte veränderte Hautareale, Hautgeschabsel, Pusteln oder Krusten einsenden.
Megabakterien:
Kropf- bzw. Kotausstrich einsenden.
Chlamydien, Mykoplasmen und Viren sind intrazelluläre Erreger. Bei der Tupferprobe ist deshalb darauf zu achten, dass man möglichst zellhaltiges Material gewinnt (Abstrich mit mäßigem Druck durchführen). Gegebenenfalls müssen störende Beläge (Eiter, Schleim, Krusten o.ä.) vorher entfernt werden.
Für virologische Untersuchungen werden die Tupfer i.d.R. trocken ohne Transportmedium verschickt.

Haare und Hautgeschabsel (Dermatophyten und Milben)

Bei Haaren ist insbesondere das untere Drittel inklusive der Haarwurzel von Bedeutung (Nachweis von Milbeneiern bzw. Dermatophyten). Die Haare sollten an veränderten Hautstellen unmittelbar vor dem Übergang zur gesunden Haut ausgezupft werden.
Die Art des Hautgeschabsels richtet sich nach dem gesuchten Erreger:

  • Dermatophyten und Demodexmilben: „tiefes“ Geschabsel entnehmen (bei Demodexmilben am besten vom Kamm einer gequetschten Hautfalte).
  • Sarkoptesmilben und Malassezien: mehrere großflächige und oberflächliche Geschabsel anfertigen.
  • oberflächlich lebendende Milben (z.B. Cheyletiellen) oder Haarlinge: Tesa-Abklatschpräparat anfertigen und vollflächig auf einen Objektträger aufkleben.

Objektträgerpräparate für zytologische Untersuchungen

Zytologische Präparate lassen sich am besten fixieren, indem man sie gleich nach der Probengewinnung auf einem Objektträger ausstreicht und lufttrocknen lässt. Dabei werden flüssige Punktate, Urin, Synovia, Lavagen u.ä. je nach Trübungsgrad (entspricht meist dem Zellgehalt) entweder nativ oder nach Zentrifugation das Sediment wie ein Blutausstrich ausgestrichen (trübe Flüssigkeiten nativ ausstreichen, bei klaren Flüssigkeiten das Sediment). Meist ist die Anfertigung beider Präparate sinnvoll.
Wundtupfer, Schleimhautabstriche u. ä. sollten auf dem Objektträger in 3 parallelen Bahnen von je 2 cm Länge ausgerollt werden.

Feinnadelaspirationsbiopsien sind je nach Konsistenz wie ein Blutausstrich oder als „Quetschpräparat“ anzufertigen.

Molekularbiologische Untersuchungen / PCR-Diagnostik

Um falsch positiven Ergebnissen vorzubeugen, ist die Kontamination des Probenmaterials mit Fremd-DNA bzw. –RNA zu vermeiden. Deshalb ist auf „saubere“ (Einmalhandschuhe) und rasche Arbeitsweise zu achten. Das Probenröhrchen muss fest verschlossen werden.
Blutproben bitte als EDTA-Blut einsenden. Für andere flüssige Materialien wie Punktate, Sekrete, Liquor etc. bitte sterile Röhrchen ohne jegliche Zusätze verwenden.
Tupfer- und Gewebeproben sollten „trocken“ in sterilen Röhrchen versandt werden. Keine Nährmedien oder Kochsalzlösung verwenden! Ausnahme: Tupfer für Aspergillus-PCR bitte mit etwas steriler Kochsalzlösung anfeuchten.