Bei Verdacht auf akute Anaplasmose oder Babesiose: PCR, mikroskopische Untersuchung oder doch Antikörper?
Freitag, 05 August 2022
Bei Verdacht einer akuten Erkrankung ist ein direkter Erregernachweis mittels PCR sinnvoll.
Diese dient bei Babesien auch der Spezies-Differenzierung (u.a. wichtig für Therapie und Prognose).
Die kostengünstigere mikroskopische Beurteilung eines Blutausstrichs (Blutparasiten) eignet sich bei negativem Ergebnis nicht zum Ausschluss dieser Erkrankungen.
Eine Bestimmung der Antikörper macht Sinn, wenn eine zurückliegende Infektion mit den Erregern nachgewiesen werden soll; zum Beispiel bei Adoption eines Auslands-Tieres. Achtung: positive Antikörper-Befunde sind nicht mit einer Erkrankung gleichzusetzen. Umgekehrt schließen negative Ergebnisse eine akute Infektion nicht aus! Insbesondere bei der Anaplasmose handelt es sich um eine akute Erkrankung; die Antikörper (IgG) steigen jedoch erst im späteren Verlauf an (siehe Grafik).
Ob die Anaplasmose chronifizieren kann, wird kontrovers diskutiert. Bei der caninen Babesiose sind dagegen chronische Verlaufsformen bekannt: auch längere Zeit nach der Infektion ist ein erneutes Aufflammen der Erkrankung mit akuter Symptomatik beschrieben. Hier sollte bei klinischer Symptomatik ein direkter Erregernachweis mittels PCR erfolgen.
Hinweis: Da unterschiedliche Labore teils unterschiedliche Methoden zum Antikörper-Nachweis verwenden, sollten Verlaufskontrollen immer beim gleichen Labor erfolgen.
Noch mehr dazu erfahren Sie in unseren Fachinformationen Granulozytäre Anaplasmose bei Hund und Katze und Babesiose.